Das Stehachterl gibt es schon seit vielen Jahren in Amstetten – seit einem Jahr hat es eine neue Wirtin
Schon von außen wirkt das Lokal gemütlich und einladend. Ich betrete es pünktlich zur Öffnungszeit um 16 Uhr, da sind noch keine anderen Gäste da, und so kann ich mein Interview mit Luise Grissenberger in Ruhe führen.
Zur Person:
Luise Grissenberger
Geboren: Amstetten
Wohnhaft: Euratsfeld
Luise hatte nicht vor, Lokalbesitzerin zu werden. Eines Tages saß sie im Zug und las eine Anzeige im Internet, dass ein Lokal zu pachten sei. Das war voriges Jahr im April. Gekannt hat sie das Stehachterl nicht. Sie hat an der Einrichtung nicht viel verändert, neu ausgemalt, tapeziert, den Boden geschliffen, um frischen Wind hineinzubringen. Und seit Juni 2023 hat das Stehachterl unter ihr wieder geöffnet. „Ohne Unterstützung durch die Familie würde es nicht gehen“, sagt sie. Die Mama hilft in der Küche, der Papa ist für das Handwerkliche zuständig, die Schwester unterstützt mich bei Social Media und Freundinnen und Verwandte helfen ihr bei der Ausschank, wenn Not an der Frau ist.
Was ihr am Gastgewerbe gefällt? Dass sie mit vielen verschiedenen Menschen zu tun hat und den Leuten ein paar gemütlich Stunden machen kann, meint sie lachend.
Dazu gehört Qualitätswein, hauptsächlich aus Österreich, aus dem Burgenland, der Wachau oder der Südsteiermark. Als Unterlage gibt es eine Käseplatte oder Käse mit Oliven oder selbstgemachte Fleischknödel.
Luise hat im Gasthof Gruber in Euratsfeld das Gastgewerbe erlernt. Dann ist sie viel herumgekommen. Sie war im Sommer auf Sylt arbeiten, da hat ihr ein Kollege von einem Hotel in den USA erzählt, das immer deutsches und österreichisches Personal beschäftigt, um europäisches Flair nach Amerika zu holen. So kam sie nach Beaver Creek in den Rocky Mountains, wo sie eineinhalb Jahre in der Küche arbeitete. „Wir haben uns viel angeschaut“, erzählt sie, „und irgendwie wollte ich immer nach New Orleans, ich bin ja Musikantin. “ Und New Orleans war genauso wie sie es sich vorgestellt hat, viele Jazz Lokale, überall Musik, das Feeling „The Big Easy“ sei sofort da gewesen.
In Österreich war sie noch beim bekannten Weingut Hillinger in Jois mehr als drei Jahre beschäftigt (spätestens jetzt frage ich mich, ob sie im Kleinkindalter zu arbeiten begonnen hat, weil sie noch so jung ausschaut), wo ihr Interesse am Wein geweckt wurde. Dort hat sie Führungen und Verkostungen gemacht und in unterschiedlichen Bars gekellnert. Sie hat ein paar schwarze Gläser an der Bar hängen, die spannend ausschauen. Luise erklärt mir das Spiel dazu, bei dem man in diesen Gläsern Wein blind verkostet und versuchen kann, sich von Geschmack zu Geschmack tastend, die Sorte zu erkennen. Dadurch riecht und kostet man den Wein viel bewusster.
Ihre Hobbies? Sie spielt Klarinette und ist bei der Blasmusik in Euratsfeld dabei, wenn die Arbeit es zeitlich zulässt. Auch wandert sie gerne und ist als freiwillige Fahrerin beim Emil Verein in Euratsfeld engagiert.
Und ihr Motto: „Man soll sich ein Herz fassen, mutig sein und sich was trauen, sonst weiß man nie, ob man was schaffen kann!“
Das Stehachterl – die Weinbar
3300 Amstetten, Kubastastraße 1